swinger mind map / cameracartell
TEXTE - to think outside the box Kommentare deaktiviert für swinger mind map / cameracartell
by writing and composing this text, cameracartell defines its form, which is comparable to an organic field, a digital swinger club with opened doors for artistic input and output focused on video, film and audiovisual art.
text-sampling von vanessa nica mueller, wolfgang fütterer, marte kiessling 2008
Eine Gedankenkarte (mind map) ist eine grafische Darstellung, die Beziehungen zwischen verschiedenen Begriffen aufzeigt. Mögliche neue Verbindungen können bei einem Besuch eines Swingerclubs entstehen. Ein Swingerclub (englisch to swing: hin- und herbewegen, von einem zum anderen wechseln) ist ein Raum, an dem sich heterogene und homogene Verbindungen bzw. Einzelne treffen, um miteinander zu swingen. Man unterscheidet zwischen reinen Verbindungsclubs, zu denen nur Verbindungen Zutritt haben und Clubs, in denen auch Einzelnen der Zutritt erlaubt ist. In der Regel werden neue Verknüpfungen zwischen Verbindungen angestrebt. Die meisten Swinger besuchen einen Swingerclub auf der Suche nach Gleichgesinnten (Einzelne, Paare oder Gruppen).
Spricht man von einem digitalen Swingerclub, kann die Befriedigung des voyeuristischen Blickes auch durch das Medium Camera erfolgen. In diesem Zusammenhang bedeutet Camera übersetzt:
<< Committee for Accuracy in Media Exchange Recording in Appearance
Eine mögliche Reaktion, die in unerwarteten Situationen bei dem Knüpfen neuer Verbindungen einkalkuliert werden muss, wäre in diesem Zusammenhang ein durch einen Reiz ausgelöstes Verhalten reflexhafter, emotionaler oder rationaler Art. Reaktionsprüfungen spielen u.a. bei Untersuchungen der Berufseignung eine Rolle. Geprüft werden Faktoren wie z.B. visuelle Wahrnehmung, flexibles Denken und sozial verträgliches Verhalten anhand dessen Reaktionstypen ermittelt werden.
Ein verbreiteter Reaktionstypus lässt sich am Ping-Pong-Verfahren verdeutlichen. Es handelt sich um ein Verfahren zur Datenübertragung zwischen zwei Kommunikationsgeräten. Es kann bei der einfachsten Konfiguration eines Master/Slave-Systems mit nur einem Slave angewandt werden. Der Master sendet hierbei ein Zeichen und wartet auf die Antwort des Slaves. Nachdem er die Antwort erhalten hat, kann er ein neues Zeichen senden. Das Ping-Pong-Verfahren besitzt die Vorteile einer synchronen Kommunikationsverbindung. Nach Ansicht des US-Neurowissenschaftlers Randall O`Reilly arbeiten Teile des menschlichen Gehirns ähnlich wie ein digitaler Computer und nicht wie ein Analogrechner.
Zu diesem Schluss kommt O`Reilly nach Auswertung neuer biologischer Computermodelle des Gehirns. Seine Hypothese lässt sich anhand des folgenden Gedankenganges erläutern:
In digitalen Computern werden elektrische Signale an- oder abgeschaltet und kodieren so binäre Informationswerte. Vergleichbare Vorgänge sind auch in Teilen des Gehirns beobachtbar: Die Neuronen im Präfrontalen Cortex sind binär d.h. sie haben zwei Zustände, entweder aktiv oder inaktiv. Die Basalganglien fungieren im Wesentlichen wie ein großer Schalter, der es ermöglicht dynamisch verschiedene Teile des Präfrontalen Cortex an- und abzuschalten, sagt O`Reilly. Damit wendet er sich gegen die derzeit vorherrschende Lehrmeinung, das menschliche Gehirn funktioniere anders als digitale Computer.
O`Reilly bestreitet jedoch nicht, dass die restlichen Hirnbereiche eher wie ein soziales Netzwerk aus Neuronen funktionieren, das keine Parallelen zur Informationsverarbeitung in heutigen Computern aufweist.
Um die Möglichkeiten von künstlerischen Prozessen und Entscheidungen zu erweitern, entscheiden sich die ersten Mitglieder des neu formatierten digitalen Swingerclubs ein Kartell zu gründen. Die Mitglieder des Kartells geben ihre künstlerische und auch ihre wirtschaftliche Autonomie nicht auf. Sie bleiben eigenständig, unterwerfen aber bestimmte Handlungsmöglichkeiten den Absprachen des Kartells. Der Begriff des Kartells wird bewußt übernommen und in seiner Bedeutung transformiert.
In seiner organisch angelegten, rhizomatischen Struktur kann sich das Netzwerk an die jeweiligen Umstände anpassen und die Verknüpfungsstrukturen erweitern bzw. neu kombinieren.
yours CAMERACARTELL ^ the future is bright
text-sampling von vanessa nica mueller, wolfgang fütterer, marte kiessling / 2008
test @ Juni 12, 2008